Siedlungsdruck – eine Chance für den ländlichen Raum

Auf ein Wort

„Wir geben ihrer Zukunft ein zuhause“. Der griffige Werbeslogan der Landesbausparkassen aus den 1970er Jahren ist Geschichte. Und mit ihm auch die damaligen Vorstellungen vom eigenen Häusle und der Mietwohnung. Die Zukunft sieht ganz anders aus – und sie hat bereits begonnen.

Das Einfamilienhaus mit großem Garten kann sich kaum noch jemand leisten. Es fehlt an den passenden Baugrundstücken. Und die urbanen Billig-Wohnanlagen von damals  wären längst leerstehende Bauruinen, gäbe es nicht eine anhaltend hohe Zuwanderung. Nachhaltig, ökologisch und sparsam in Energieverbrauch soll es sein, das neue Zuhause, Für fünf Euro Miete je Quadratmeter Wohnfläche ist das nicht mehr zu machen.

Die sozialen Verhältnisse haben sich grundlegend gewandelt und zugleich auch der Bedarf. Ältere Menschen wollen sich kleiner setzen. Gefragt sind vermehrt Wohnungen um die 60 Quadratmeter. Junge Familien, Alleinerziehende und Single suchen in der Größe passende, entsprechend preiswerteren Wohnraum.

Offene Wohnformen lassen uns enger zusammenrücken

„My home is my castle“?  In einem überschaubaren Wohnumfeld, das Sicherheit gibt, lassen uns offenere Wohnformen enger zusammenrücken – und das nicht nur räumlich.

Alt und jung wollen einander begegnen, behinderte Menschen teilhaben am sozialen Leben, Zugezogene in guter Nachbarschaft leben ohne Angst.

In den Quartieren der Zukunft teilen wir miteinander nicht mehr nur Bus und Bahn, Das Wasser- und Stromnetz, das Internet, den Grill-, den Sport und den Spielplatz, sondern auch die Versorgung mit erneuerbarer Energie, mit Wärme und Brauchwasser.

Für den ländlichen Raum bedeutet der Siedlungsdruck im Dunstkreis der urbanen Ballungszentren Fluch und Segen zugleich. Dörflich geprägte Gemeinden erkennen zunehmend ihre Möglichkeiten, in einem guten Sinne Dorf zu bleiben. Mit der Verjüngung der Wohnbevölkerung erhalten sie wertvolle Impulse für nachbarschaftliches Miteinander. Zugleich können sie ihre soziale Infrastruktur ausbauen und weiterentwickeln.

Eine Chance meint

Ihr

Ralf Blumenthal

Zum Foto:

Ein neues Quartier am Rande des Dorfes verändert das Gesicht der ländlichen Gemeinde.             Foto: Blickwinkeln, AdobeStock

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