RÖSRATH – Am Ortsrand von Rambrücken entsteht auf rund 68.000 Quadratmetern der „ÖkoTec Campus Rösrath“. Die beteiligten Akteure stellten das neue Wirtschaftsförderungsprojekt der Stadt Rösrath in einer Pressekonferenz vor.
Geplant sind ein- bis zweigeschossige Handwerkerhöfe, nach Bedarf flexibel teilbare Hallen von 120 bis 600 Quadratmetern Grundfläche, vorrangig für kleine und mittlere Unternehmen aus der Stadt und dem nahen Umkreis, die aktuell dringend Expansionsflächen benötigen. Damit hat das Areal Potenzial für mehr als 30 Handwerksbetriebe.
„Es gibt bereits zahlreiche Anfragen örtlicher Handwerker und Gewerbebetriebe, die expandieren wollen und händeringend in Rösrath neue Flächen suchen,“ so Bernhard Schoofs von goGREEN bei einer Pressekonferenz, nachdem der Stadtrat von Rösrath grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben hat. Das Unternehmen aus Erftstadt übernimmt die Entwicklung und den Betrieb des Campus.
„Die Stadt Rösrath ist dringend auf neue Gewerbeflächen angewiesen. Insofern haben wir mit goGreen einen Partner gefunden, der mit seinem hohen ökologischen und gestalterischen Anspruch seines Gewerbecampus den Rösrather Betrieben mittelfristig eine Perspektive bieten kann,“ unterstrich Baudezernent Christoph Herrmann bei der Presserunde im Rathaus der Stadt.
In dem neuen Gewerbegebiet sind neben den Handwerkerhöfen Bürogebäude für rund 400 Beschäftigte, eine Bäckerei und Gastronomie vorgesehen. Unmittelbar angrenzend an die bestehende Wohnbebauung sollen außerdem mehr als 40 energetisch nachhaltige Wohnungen samt Kindergarten entstehen.
„Die enge Verzahnung von Arbeiten und. Wohnen ist ein Standortvorteil für die ortsansässigen Betriebe, wenn es gilt, Mitarbeiter*Innen zu gewinnen,“ so goGREEN-Geschäftsführer Schoofs. „Dank langfristiger Planung und Lieferverträge bietet goGreen nach dem Motto ‚alles aus einer Hand‘ selbst in dieser schwierigen Zeit bereits ab Beginn der Bauphase die Gewähr für eine zügige Fertigstellung und damit eine umfassende Planungssicherheit.“
Innovation gefragt
Beim Klimaschutz wird goGREEN in Zusammenarbeit mit den Partnern Maßstäbe setzen: Die neuen Büro- und Betriebsgebäude werden ebenso wie die Wohnbebauung strengsten Nachhaltigkeits-Anforderungen gerecht und bieten damit gleichzeitig eine hohe Energieeffizienz.
„Das Thema nachhaltig Wirtschaften ist sowohl für die Unternehmen als auch für den Standort ein unverzichtbarer Zukunftsbaustein.“ unterstrich Volker Suermann, Geschäftsführer der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) die Bedeutung des innovativen Konzepts bei der ersten öffentlichen Präsentation der Projektpläne. „Darum freue ich mich über das neue nachhaltige Gewerbegebiet, das eine große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Rheinisch-Bergischer Kreis hat. Dieses Projekt steht exemplarisch für den sorgsamen Umgang mit den Flächenangeboten im Rheinisch-Bergischen Kreis.“
Dem ökologischen Grundmuster von goGreen folgend werden sämtliche Gebäude mit wiederverwertbaren Rohstoffen in Holzständer- und Holzmodul-Bauweise errichtet. Ein Regenrückhaltebecken sichert die ressourcenschonende und zugleich kostengünstige Versorgung mit Brauchwasser.
Bei der Erschließung des Gewerbe- und Wohnparks sind die Stadtwerke Rösrath als Partner beteiligt. Die neueste Photovoltaiktechnik bietet bei der Versorgung mit Wärme und Strom in Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk für viele Jahre Investitions-, Versorgungs- und Kostensicherheit. Die Versorgungstechnik ist offen gestaltet mit der Möglichkeit auch für den Ausbau mit Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologie. Bei den geplanten Mehrparteienhäuser wird der Energieverbrauch dem KfW-40-Plus-Standard folgend gegenüber herkömmlichen Wohnungen um mindestens 60% reduziert sein.
Das ökologisch und energetisch Sinnvolle ist machbar und auch wirtschaftlich. Davon zeigte sich im Pressegespräch der Vorsitzende der NRW-Landesverbands Erneuerbare Energien, Reiner Priggen, überzeugt. Viele Bauherren setzten heute immer noch auf die herkömmliche Gasheizung; und gegen Photovoltaikanlagen auf dem Dach gebe es etliche Einwände und Bedenken.
Modellprojekt für Klimaschutz
„Wir brauchen solche Anwendungsbeispiele mit Kostenberechnung, um zu zeigen: Es geht auch anders“, so der erfahrene Umweltpolitiker, der als Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag von Nordrhein-Westfalen den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung vorangetrieben hat. Besonders positiv wertet Priggen den Verzicht des ÖkoTec Campus auf den „industriepolitischen Jumbo“ und die Fokusierung auf „das Normale“: Handwerk und Gewerbe mit Bedarf an größeren Betriebsflächen in räumlicher Nähe zur Wohnbebauung.
goGREEN Mitgeschäftsführer Adi Bitten betonte den Zusammenhang ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte. Um das energetische Konzept und eine weitgehende Energieautarkie auch im Betrieb sicherzustellen, werden Wohnungen, Werkstätten und Büros nicht einzeln verkauft, sondern vermietet und das gesamte Areal von goGREEN verwaltet. „Die Zeit ist reif, wenn nicht überfällig für derart nachhaltige Quartiere,“ so Bitten.